Mit dem Umzug auf’s Land musste ein Auto her … allerdings nicht irgendein Auto. Ich hatte mir ein Fahrzeug in den Kopf gesetzt, dass ich sowohl für den Alltag als auch für Reisen nutzen kann. Für eine ganze Weile habe ich mich online und in Gesprächen inspirieren lassen … bis ich das passenden Auto für mich gefunden habe: Einen Caddy Life. In diesem Beitrag erhältst du einige praktische Tipps zum Caddy als Minicamper und einer Bilanz nach einem Jahr als Caddy-Besitzerin.
Wie alles begann ...
Schon lange träumte ich von einem Fahrzeug, dass mich hinbringt, wohin ich möchte und dort bleiben kann, solange ich möchte. Mein Traum war zunächst ein VW Bulli … Modell erstmal egal … nur nicht zu alt sollte er sein.
Naja, dann entschied ich mich aber erstmal für meine Reise nach Lateinamerika und meine Bullipläne rückten in den Hintergrund. (Für mehr Infos zu meiner Zeit in Lateinamerika, schaue hier vorbei: Beginn meiner Reise & Fazit). Schließlich assoziierte ich mit einem Bulli das Gefühl von Freiheit und unbeschwertes Reisen. Ich malte mir aus, wie ich meinen Bulli packte, wenn mir mal wieder die Reiselust überkam. Hach, wie schön!
Nach meiner Zeit in Lateinamerika war es klar, dass ich wieder auf’s Land in Norddeutschland ziehen würde und es war auch klar, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt keinen Bulli hätte leisten können. Also musste eine kleinere und günstigere Variante her! Ich suchte in den Weiten des Internets nach Ideen und blieb ziemlich schnell beim Caddy hängen. Ich war völlig überrascht, was mensch aus diesem Auto machen konnte. Plötzlich hatte ich so viele Ideen. Zurück in Deutschland machte ich mich also auf die Suche und dann fand ich ihn: Meinen Caddy Life, metallic blau, Baujahr 2009, kurzer Radstand. Dann ging alles ganz schnell und seit Beginn letzten Jahres ist dieses Fahrzeug an meiner Seite.
Vom Alltagsauto zum Caddycamper in wenigen Schritten
Von Anfang an waren wir mir zwei Dinge besonders wichtig:
- Der Caddy sollte alltagstauglich sein und über eine Rückbank verfügen, so dass ich weitere Menschen mitnehmen kann.
- Der Caddy sollte sich in kürzester Zeit und mit wenigen Handgriffen in einen Minicamper verwandeln.
Diese beiden Punkte lassen sich sehr gut mithilfe einer Campingbox vereinen. Ich ließ mich weiter inspirieren und verlor mich sehr in Details. Ein fertiger Bausatz kam für mich nicht in Frage und es gibt ja so viele verschiedene Ausführungen. Für welche Version sollte ich mich aber entscheiden?! Ich hatte doch gar keine Ahnung, was ich alles brauchen würde und ob mir das Campen im Caddy wirklich so gut gefällt, wie ich es mir in meinen Träumen ausmalte.
Das Herzstück des Minicampers: Die Campingbox
Also entschied ich mich erstmal für eine recht simple Variante, welche die wichtigsten Funktionen eines Campers erfüllt: Kochen, Schlafen, ausreichend Stauraum. Ich hatte den Plan und zwei liebe Menschen aus meiner Familie das handwerkliche Geschick für die Umsetzung (Falls ihr das hier lesen solltet, vielen Dank nochmal!).
Hier gibt’s nun genauere Infos zu meiner Campingbox für meinen Caddy Life, kurzer Radstand.
Material: Birke, 15 mm dick
Maße: 110 cm breit, 33 cm hoch, 90 cm tief
In meiner Campingbox kann ich meinen Campingtisch (80cm x 60cm ) verstauen. Auf einer ausziehbaren Holzplatte befindet sich der flache Campingkocher mit zwei Kochplatten und ein Korb für Besteck und Geschirr. Weitere Küchenutensilien finden in der Eurobox (60cm x 40cm x 12cm) darunter Platz. Kleidung und weitere Dinge werden in der zweiten Eurobox (60cm x 40 cm x 22cm) verstaut. Lebensmittel transportiere ich meist in kleinen Kartons direkt aus dem Supermarkt. Entweder bringe ich diese in der Campingbox oder im Fußraum der Rückbank unter. Dort befindet sich auch mein 10 Liter – Kanister mit frischem Wasser.
Wie schon erwähnt ist meine Campingbox recht einfach gehalten. Schließlich wollte ich unbedingt meinen ersten Trip machen und dachte, dass ich ja nachträglich immer noch etwas verändern könnte.
Schlafen im Minicamper
Die Campingbox im Kofferraum ist nicht nur fürs Kochen und Lagern wichtig, sondern auch ausschlaggebend für meinen Schlafplatz. Bei Ebay-Kleinanzeigen fand ich eine geeignete Klappmatratze, welche ich nur noch etwas zurechtschneiden musste.
In kürzestes Zeit und mit wenigen Handgriffen ist nun mein Bett im Caddy aufgebaut. Dafür schiebe ich die beiden Vordersitze nach vorne, klappe die Rückbank um und die Matratze aus – zack fertig ist das Bett. Ich bin zwar eine eher kleinere Person, aber tatsächlich hat die Matratze eine Liegefläche von (180cm x 118cm).
Zum Schlafen muss es für mich möglichst dunkel sein und meine Privatsphäre ist mir ja auch wichtig. Die Verdunklung für die Scheiben habe ich selbst gemacht, wodurch ich einiges an Geld einsparen konnte.
Für den Fahrerraum kaufte ich zwei Scheibenabdeckungen, die mensch eigentlich von außen auf die Frontscheibe anbringt. Eine Abdeckung schnitt ich für meine Frontscheibe zurecht und aus der zweiten Scheibenabdeckung wurde die Verdunklung der Fenster auf Fahrer- und Beifahrerseite. Dann bestellte ich online Saugnäpfe und befestigte diese an den zugeschnittenen Scheibenabdeckungen, um die Scheiben von innen abzudunkeln. Zack – fertig war meine Abdunklung für den Fahrerraum.
Für den hinteren Teil des Caddys, also meinen Schlafraum, wählte ich eine andere, aber genauso einfache Variante. Dafür bestellte ich mir 4 Meter an dunklem Filzstoff (Breite 90 cm). Während ich auf die Ware wartete, fertigte ich Schnittmuster für die hinteren Scheiben an, indem ich Schablonen aus Pappe gestaltete. So ermittelte ich die perfekten Maße für die Scheiben und konnte den Filzstoff anschließend passend zurechtschneiden. Dann besorgte ich mir noch extrastarke Magnete, um den Stoff an der Innenseite im Schlafraum zu befestigen. Einfacher geht’s nicht, oder?!
Für frische Luft im Caddy lasse ich ein Fenster einen Spalt breit geöffnet. Ansonsten habe ich noch einen Heckklappenaufsteller.
Wenn der Hunger kommt: Kochen im Minicamper
Wie oben schon beschrieben, befindet sich meine ausziehbare Kochgelegenheit in der Campingbox. Bei offener Heckklappe, kann ich die Holzplatte mit dem Gaskocher herausziehen und erreiche somit ebenfalls das Kochgeschirr, welches darunter in der Eurobox verstaut ist. Für die Vorbereitung der Mahlzeiten, wie z.B. Gemüse schnippeln, stelle ich den Campingtisch mit zwei Handgriffen in Kochnähe auf. Dadurch bin ich sehr flexibel.
Hier erhaltet ihr eine Aufzählung, welche Utensilien zu meiner Campingküche meines Minicampers gehören und sich bewährt haben:
- Gaskocher mit zwei Kochplatten + Gaskartuschen (zum Wechseln)
- 1 mittelgroßen Kochtopf
- 1 kleinen Kochtopf
- 1 kleine Pfanne
- 1 faltbares Sieb
- 1 faltbare Schüssel
- 1 Tupperdose mit Deckel
- 2 Kochlöffel
- 1 Pfannenwender
- 1 kleiner Schneebesen
- 2 Schälmesser
- Besteck: 2 Messer, 2 Gabeln, 2 Esslöffel, 2 Teelöffel
- 2 Teller
- 1 kleines Schneidebrett
- 2 kleine Schüsseln aus Edelstahl
- 2 Trinkbecher aus Edelstahl
- 2 Kaffeebecher
- 1 Espressokocher
- kleine Dosen für Gewürze und kleine leere Einmachgläser (Altglas)
- 1 kleine Kühltasche mit Kühlakkus
- Zipbags für z.B. Eiswürfel
- 1 faltbare Spülschüssel
- 1 Spülschwamm
- feste Spülseife
- 2 Geschirrhandtücher
- 2 Wischtücher
- Müllsäcke
- extrastarke Magneten mit Haken (z.B. um Geschirrhandtücher & Müllsäcke aufzuhängen)
Technik & Waschen
Mein Minicamper verfügt über keine zweite Batterie oder sonstige elektronische Ausstattung. Smartphones und der kleine Bluetooth-Lautsprecher können beim Fahren oder zwischendurch auch mal im Stand über die Autobatterie geladen werden. Überraschenderweise besitzt der Caddy über mehrere 12V – Anschlüsse, und zwar im Fahrerraum, auf der Rückbank und im Kofferraum. Dies ist äußert praktisch! Im Kofferraum habe ich eine batteriebetriebene Lichterkette sowie eine Solarlampe als zusätzliche Lichtquellen. Die Solarlampe kann sowohl über USB-Anschluss als über Solarenergie geladen werden. Ansonsten ist meine kleine Taschenlampe stets griffbereit.
Der 10 L – Kanister mit frischem Wasser reicht für eine kurze Zeit zum Kochen, Spülen, Zähne putzen, Hände & Gesicht waschen. Eine Toilette habe ich nicht an Bord. Auf meinen bisherigen Trips, war dies auch nicht nötig, da ich entweder auf Campingplätzen oder zumindest auf Stellplätzen mit zugänglichen Sanitäranlagen übernachtete. Interessant wird’s, wenn ich komplett freistehen würde. Dafür gibt es sicherlich auch Möglichkeiten und Lösungen. Ein kleiner Spaten befindet sich jedenfalls schonmal an Bord.
Sonstiges Equipment für den Minicamper
Nun habt ihr einen kurzen Überblick über meine Ausstattung erhalten, welche den Caddy zum Minicamper verwandeln.
Darüber hinaus gibt es noch einige wichtige Dinge, die mir auf einem Campingtrip nicht fehlen dürfen. Dazu gehört vor allem die Unterhaltung. Meine zwei Lieblingsgesellschaftsspiele habe ich immer mit an Bord und zusätzlich noch 1-2 weitere Spiele. Je nach Verpackungsgröße, bleibt der Spielekarton zu Hause und es werden nur die notwendigen Teile mitgenommen. Da ich gerne lese, dürfen gute Bücher natürlich auch nicht fehlen und für zwischendurch unterhält mich ein Rätselbuch.
Handwerkliche Notfälle zwischendurch werden durch folgende Utensilien gelöst: Werkzeug (Schraubenzieher, Zange, Hammer), Schere, Panzertape, Tesafilm …
Fazit & Ausblick
Wie eingangs erwähnt, habe ich mich zunächst für eine möglichst einfache Variante der Campingbox entschieden und ich bin sehr zufrieden damit. Die Größe passt und die Funktionalität stimmt! Ich habe mich nicht großartig mit zusätzlichen Schnickschnack aufgehalten, denn dieser kommt ja mit der Zeit. Nach einem Jahr mit der Campingbox auf diversen Kurztrips an die Nordsee- und Ostseeküste und nach Amsterdam, ziehe ich das Fazit, dass ich sehr glücklich über meinen Caddy bin! Auch wenn ich noch keinen längeren Trip gemacht habe, finde ich es super damit unterwegs zu sein und stets die Möglichkeit zu haben, dort zu bleiben, wo es schön ist (sofern es zeitlich machbar ist).
Abschließend gehe ich noch auf einzelne Aspekte der Ausstattung ein sowie gebe einen Ausblick, was ich noch ändern möchte.
- ✔️ Die Kombination Alltagsauto – Minicamper finde ich super. So habe ich keinen nervigen Ein- und Ausbau der Rückbank und Campingmöglichkeit. Meine Campingbox ist ab dem ersten Campingtrip des Jahres bis zum letzten Trip im Kofferraum.
- ✔️ Die Größe der Campingbox & die Funktionalität ist genau richtig für mich!
- ✔️ Der Gaskocher kann auch an windigeren Tagen aufgrund des Deckels dem Wind einigermaßen standhalten.
- ❌ Es ist etwas umständlich an die Eurobox mit den Küchenutensilien zu kommen. Dafür muss ich nämlich erst die Holzplatte herausziehen, um dann durch einen umständlichen Handgriff die Kiste herauszunehmen.
- ❌ Meine Kühlmöglichkeit für Lebensmittel stellt mich noch nicht zufrieden. Für kurze Trips am Wochenende reicht es vollkommen, aber ich muss mir nochmal etwas für längere Trips überlegen – vor allem, wenn es im Sommer warm ist.
- 💡 Meine Überlegungen: Eine Schublade mit Schwerlastträgern bauen, in der sowohl der Gaskocher oben Platz findet als auch die Küchenutensilien darunter. Beim Ausziehen der Schublade würde mensch direkt an die komplette Küche gelangen.
- 💡 Für mehr Staumöglichkeiten für kleinere Dinge habe ich mir eine Lochplatte besorgt, welche ich auf die Größe eines Fensters im Kofferraum anpassen werde.
- 💡 Für das andere Fenster im Kofferraum, soll ein kleines passgenaues Regal angefertigt werden.
Ich glaube, es ist normal, dass mit der Zeit und unterwegs Dinge auffallen, die mensch (nicht) braucht. Es gibt nun also einiges zu tun! Es bleibt also spannend.
Und an alle da draußen, die mit dem Gedanken spielen, sich auch einen (Mini-)Camper zuzulegen. Legt einfach los! Schließlich kommen die Ideen mit der Zeit. Viel Spaß dabei & für Fragen, melde dich!
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit zum Lesen meines Artikels genommen hast! Hat dir der Artikel gefallen, hast Du Fragen oder Anregungen? Vielleicht hast du ja auch einen Caddycamper und hast noch mehr Tipps für mich?! Dann lass’ gerne einen Kommentar da.