“El cambio es el único constante a lo largo del tiempo”// dt. Die einzige Konstante im Laufe der Zeit ist die Veränderung
Dieses Zitat ist mir bei einem meiner wenigen Streifzüge durch Valparaíso aufgefallen und zurück im Hostel habe ich diesen direkt aufgeschrieben und wir haben darüber gesprochen.
Wenn man mit weiteren sieben Menschen unter einem Dach wohnt, ist ein reger Austausch über die eigenen Gedanken unabdingbar. Wir werden ständig mit neuen Situation konfrontiert und müssen uns den Veränderungen anpassen. Es gibt Tage, da kommen wir – komme ich – sehr gut mit der momentan Situation zurecht und dann gibt es wiederum Tage, die etwas holpriger sind. Ich denke, dass ist aber auch ganz normal und völlig okay. Schließlich wurden wir alle völlig unerwartet vom Coronavirus und seinen Auswirkungen getroffen und mussten unsere Pläne angleichen.
Mein Tagesablauf in der Quarantäne
Mittlerweile bin ich schon vier Wochen hier – im Lock Down in Chile und scherzhaft nenne ich es das Social Experiment – acht fremde Personen unter dem selben Dach für eine unbestimmte Zeit! Das klingt fast wie ein Fernsehformat auf RTL II. Inzwischen haben wir sogar etwas wie einen einigermaßen routinierten Tagesablauf gefunden:
Immer auf der Suche nach einem Zeitvertreib
Gegen 10 Uhr beginnt unser Tag mit dem Frühstück und danach gehen alle den eigenen Beschäftigungen nach bis zum Abendessen gegen 20/21 Uhr oder manchmal auch später. Dies bedeutet jedoch nicht, dass zwischen diesen beiden Mahlzeiten keine Interaktion stattfindet. Einige arbeiten für ein paar Stunden – entweder im Hostel oder sie geben Online-Unterricht in der Muttersprache oder gestalten Homepages – andere lesen, schauen Netflix, machen Sport, ein Mittagsschläfchen oder machen einen Spaziergang … irgendeine Beschäftigung wird immer gefunden.
Doch was mache ich den ganzen Tag?! Vier Mal wöchentlich übernehme ich eine Schicht im Hostel. Es gibt die Vormittagsschicht 8:30 – 14:30 Uhr, die Nachmittagsschicht 12:30 – 18:30 Uhr und die Abendsschicht 18:30 – 00:30 Uhr. Die Uhrzeiten sind derzeit flexibel, da wir uns nur gegenseitig abstimmen müssen. In jeder Schicht müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden – Frühstück vorbereiten, Küche oder Bäder reinigen, Blumen gießen, Wäsche machen, Katzen füttern … um nur einige Aufgaben zu nennen. Ansonsten lese ich viel, höre Musik, lasse meine Seele baumeln …
Täglich kommen Kait und ich zur Yoga-Session zusammen. Wir haben mit einer 30 – Tagen Challenge angefangen. Manchmal kommen die anderen Mädels aus dem Hostel dazu oder eine ihrer Freundinnen aus den USA via FaceTime. Anfangs stand ich Yoga eher skeptisch gegenüber, aber inzwischen finde ich es ganz gut und es ist wunderbar etwas Routine im Tagesablauf zu haben. Ansonsten habe ich schon seit längerem ein Vorliebe für spanische Netflix-Serien entwickelt. Ich schaue sie stets auf Spanisch mit spanischen Untertiteln und nutze so die Gelegenheit meine Spanischkenntnisse zu aktivieren und zu vertiefen – ein gutes Vokabeltraining.
Die beiden Franzosen David und Tristan haben einen Französische-Anfängerkurse ins Leben gerufen, an denen die anderen Mitbewohner*innen teilnehmen. Ich halte mich daraus, da meine Französischkenntnisse noch immer über dem Anfängerniveau liegen, aber gelegentlich nutze ich die Chance nebenbei noch Französisch zu sprechen. Die Venezolanerin Sofía bietet mehrmals die Woche ein Bauchtanz-Workout an, da sie mal einen Kurs gemacht hat und nun ihre Kenntnisse weitergeben möchte, um sich somit weiterhin mit dem Tanz auseinanderzusetzen. Also wir werden hier mehr oder weniger erfinderisch und probieren neue Dinge aus.
Unsere Abendplanung
Ihr merkt: Wir bereiten uns auf den Casino-Besuch nach Corona vor! Wir hatten auch zwei Bingo-Abende und das Spiel „Time-Out“ – eine Mischung aus Tabu und Pantomime – hat zu einer heftigen Diskussion geführt, welche beinah die Gruppe gespalten hätte. Bei diesem Spiel haben wir alle nochmal andere Seiten an uns entdeckt. Ein Glück war es schon spät, so dass wir direkt nach dem Spiel ins Bett gegangen sind und uns so beruhigen konnten. Also mir wird tatsächlich nicht langweilig hier.
Ostern im Muffin Hostel
Am Ostersonntag habe ich tatsächlich einige Schokoladeneier im Hostel und auf der Terrasse versteckt, die die anderen am späten Nachmittag suchen konnten. Schon verrückt, wie sieben (halbwegs) erwachsene Menschen wieder das Kind in sich wecken, durchs Hostel pesen und sich freuen, wenn sie eines der Schokoeier gefunden haben. Eine halbe Woche später entdeckte ich jedoch noch zwei Eier in ihren Verstecken – sie wurden bis heute noch nicht gefunden und ich bin gespannt, wann sich die nächste Person über ein kleines Stück Schokolade freuen kann.
Nun habt ihr einen groben Einblick in meinen Alltag auf Reisen bekommen. Und wer noch weitere Bilder unseres Hostelalltags sehen möchte, kann Sabrinas Blog besuchen.