Hola alemanes!
Hier passiert echt viel und ich sehe immer mehr von der Stadt. So nun gibt’s endlich mal ein paar Bilder von den ersten Wochen.
Das hier ist die Casa Rosada (dt. rosafarbendes Haus), das Regierungsgebäude der Präsidentin Kirchner. Ja, dieses Land geprägt vom Machismo hat eine Präsidentin seit 2007. Dieses Gebäude befindet sich am Plaza de Mayo, wo jeden Donnerstag seit 1977 von 15.30 Uhr bis 16 Uhr an die Opfer der Militärdiktatur gedacht wird.
Die Diktatur dauerte von 1976 bis 1983 und es verschwanden offiziell 30.000 Menschen. Es sind die Madres y Abuelas de Plaza de Mayo (dt. Mütter und Großmütter), die auf der Suche nach ihren Kindern und Enkeln sind. Sie sagen, dass nur so die Verschwundenen weiter leben.
Hier bin ich jetzt in der Casa Rosada. Wir haben an einer kleinen Besichtigung teilgenommen. Im Hintergrund befindet sich der sogenannte Plaza de Mayo. Hinter links sieht man eine weiße Statue, die in der Mitte des Platzes steht und um die jeden Donnerstag herumgegangen wird. Außerdem gibt es auf diesem Platz allgemein viele Demonstrationen.
Letztens hat die Subte (U-Bahn) gestreikt, sodass mal über 30 Leute umsonst mitfahren können.
Das sind Bilder von der Feria de Matederos, ähnlich wie ein Flohmarkt. Dort gibt es viele Lederwaren und Schmuck, aber auch viel Essen. Es wird viel gegrillt und asado verkauft, das argentinische Steak. Ich habe es noch nicht so richtig probiert, aber am kommenden Freitag werden wir asado essen mit unseren Sprachlehrern. Auf der Feria spielt eine Band mit typischer argentinischer Musik und es wird getanzt. Einfach so auf der Straße. Jung und alt. Einige haben traditionelle Kleidung an. Sehr interessant. Im rechten Bild sind viele Mate-Becher zu sehen. Mate ist ein Tee der hier sehr viel getrunken wird. Es wird der lose Tee ohne Beutel in den Becher getan und dann mit heißem Wasser aufgebrüht. Dann trinkt man durch die bombilla, eine Art Strohhalm. Der Becher macht dann die Runde. Am Anfang schmeckte es mir zu sehr nach Kräutern, aber mittlerweile mag ich’s doch ganz gerne.
Das hier sind zwei Bilder aus La Boca, einem Stadtviertel, welches im Sommer voll von Touristen ist. Die Gebäude sind alle sehr bunt wie man sehen kann. So sehen ungefähr alle Häuser aus. Es sind aber nur drei Straßen in denen man sich bewegen sollte. Uns wurde auch geraten unsere Wertsachen zu Hause zu lassen, weil es dort viele Taschendiebe normalerweise gibt. Über die bunten Straßen hinaus fängt schon eine villa an, ein Armenviertel, in die man lieber nicht gehen sollte. Also hielten wir uns nur in der „sicheren“ Gegend von La Boca auf mit kleinen Shops, einer kleinen Feria, Restaurants. Auf der Terrasse der Restaurants wurde Tango getanzt. Wasser war auch ganz in der Nähe. Ich denke ein kleiner Teil des Hafens, aber sicher bin ich mir nicht. Aber das Wasser hat sehr gestunken und war verschmutzt. Man hat ein paar tote Fische sehen können.
Das ist auch noch in La Boca. Oben mit Corinna, einer Freiwilligen aus Lübeck, die auch mit dem NMZ hier ist. Unten habe ich gleich jemanden gefunden, der mit mir Fußball spielt. Ich muss mir hier unbedingt Leute suchen, mit denen ich ab und zu kicken kann. Es gibt ungefähr überall Streetsoccerfelder, aber kaum Rasen oder Kunstrasen. Ich muss mich noch mal weiter danach erkunden. Neben der ISEDET gibt es einen kleinen Parkplatz mit zwei Toren. Jedoch kann man da nur ganz früh oder ganz spät drauf spielen, weil man sonst die Autos abschießen würde. Eigentlich würde es keinen großen Unterschied machen, denn viele Autos sind schon verbeult und zerkratzt. Einige sehen so krass aus, dass sie in Deutschland keinen TüV mehr bekommen würden. Jedoch fahren hier viele solcher Autos durch die Gegend. Außerdem haben die Argentinier einen rasanten Fahrstil. Sie fahren über rote Ampeln, halten nicht an Zebrastreifen. Also als Fußgänger muss man ständig die Augen offen halten!
Letztes Wochenende haben wir einen Ausflug nach Tigre gemacht. Ein Rüchzugsort aus der Großstadt, vergleichbar mit den Schrebergärten. Im Sommer kann man dort kleine, süße Häuser mieten. Naja, wir haben aber nicht argentinischer Zeit mit einberechnet. Wir wollten uns schon um 11 Uhr treffen, damit wir rechtzeitig loskommen. Wir warteten und warteten auf unseren Koordinator, der mit uns dorthin wollte (Gruppenbild) Um 12.30 Uhr kam er denn auch endlich an und dann konnten wir los. Wir mussten mir Bus und Zug fahren. Insgesamt 2 Stunden.
Dort setzten wir uns in ein Boot und fuhren damit auf eine kleine Insel im Tigredelta, auf der sich die Häuser befinden. Man konnte dort sehr gut spazieren gehen. Es war total idyllisch. Es herrschte Ruhe und es fuhren keine Autos. Es war einfah mal etwas total anderes gegenüber der Großstadt.
So das war’s denn auch schon wieder von mir. Ein kleiner Lichtblick in mein Leben hier in Buenos Aires. Nächste Woche, am 7.9. werde ich in meine Wohnung ziehen und ab dann beginnt denn auch das wirkliche Leben in Buenos Aires. Denn von da an sind wir sozusagen auf uns alleinen gestellt.
Nächste Woche fange ich denn auch an in meinem Projekt zu arbeiten, worauf ich mich schon sehr freue. Ich hoffe nur, dass das Wetter bis dahin wieder besser wird. Die letzten Tage hat es nur geregnet. Schade, aber das wird schon wieder. Spätestens morgen beim asado essen! 😉
Also es grüßt ganz lieb aus dem fernen Argentinien die Mariel(: