Die Campingsaison mit dem Caddy hat schon vor einer ganzen Weile begonnen. Insbesondere im Mai und Juni nutzte ich die langen Wochenenden, das gute Wetter und die Sonnenstrahlen zum Caddycamping. Falls dich die Ausstattung meines Minicampers interessiert, schaue doch hier bei meinem letzten Blogbeitrag vorbei.
Über das lange Himmelfahrtswochende ging der Trip mit den Caddy über den Plöner See (erste Nacht) in Richtung Wismar. Genächtigt wurde nach dem Stadtrundgang an der Ostsee. Darum soll es aber in diesem Blogbeitrag nicht gehen. Schließlich lautet der Titel: Caddycamping im Harz.
Der Harz – eine Region, welche sich schon sehr lange auf meiner Bucketliste befindet. Während meines Studiums war ich mal auf einer Exkursion in Goslar, aber mittlerweile verschwimmen da die Erinnerungen. Seither entschied ich mich doch immer für das Meer. In diesem Blogbeitrag erhältst Du nun Einblicke in mein Pfingstwochenende im Harz mit Informationen zur Region und mit Ausflugstipps.
Was Du über den Harz wissen solltest ...
Der Harz ist mit seiner Fläche von 2.226 km² das größte Mittelgebirge Norddeutschlands und hat eine Länge von über 100 km und eine Breite von etwa 35 km. Das Mittelgebirge erstreckt sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Am ersten Tag blieben wir in Niedersachsen und am zweiten und dritten Tag ging es in das benachbarte Bundesland Sachsen – Anhalt. Dazu aber später mehr.
Der Harz gliedert sich in den Oberharz im Nordwesten und den Unterharz im Osten. In der Region leben etwa 600.000 Menschen, aber um diese wird es in diesem Blogbeitrag weniger gehen.
Bevor ich dir nun von meinen Unternehmungen im Harz berichte, möchte ich noch auf Folgendes eingehen: Vor dem Trip in den Harz sagte ein Bekannter zu mir: „Du weißt schon, dass im Harz fast keine Bäume mehr stehen, oder?!“ Ich wusste nicht so richtig, was seine Intention hinter dieser Aussage war. Reine Information oder doch ein unterschwelliges „fahr doch dann eher irgendwo hin, wo es schön ist“. Naja, ich habe nicht danach gefragt.
Baustelle Natur - von Fichten und Borkenkäfern
Wir fuhren also in den Harz und dementsprechend auch durch den Nationalpark Harz. Dort wurden wir direkt mit der Aussage meines Bekannten konfrontiert. Wir mussten nur aus dem Fenster blicken – die toten Bäume waren nicht zu übersehen:
Der Wald im Harz ist ganz klar im Wandel. Jahrhundertelang wurden die Harzer Wälder intensiv vom Menschen genutzt, meist in Form von Fichten-Monokulturen.
Heutzutage sind etwa 10% des Harzes zum Nationalpark Harz ausgewiesen und dort kann sich die Natur in großen Teilen wieder frei entfalten. Nun kommt aber der Borkenkäfer ins Spiel. Geschädigte und gestresste Fichten sind ein leicht gefundenes Fressen für den Buchdrucker, welcher der häufigste Fichten-Borkkäfer im Harz ist. Die Fichten werden zunehmend durch Stürme, Hitzewellen und Trockenheit geschwächt und fallen somit den Käfern und Larven zum Opfer.
Demnach sterben die Fichten der Wälder großflächig ab und das Totholz prägt nun das neue Landschaftsbild. Allerdings bedeuten die toten Fichten nicht, dass der Wald tot ist. Junge Bäume haben Platz zum Wachsen und das Totholz bietet eine wichtige Nahrungsquelle sowie Lebensraum für Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Auf etwa 75% der Nationalparkfläche greift der Mensch nicht mehr ein. Dort ist das Ökosystem nun sich selbst überlassen.
Was für mein Auge auf den ersten Blick „tot“ erscheint, ist doch voller Leben. Mal wieder der Hinweis, dass wir uns immer erst informieren sollten, bevor wir ein Urteil fällen.
Weiter Infos zum Nationalpark Harz findest du hier.
Caddycamping und Ausflugstipps im Harz
So, nun komme ich zu meinen Unternehmungen im Harz. Auf der Hinfahrt bemerkte ich, dass sich bereits Freunde im Harz zum Campen aufhielten. Sie sind begeisterte Mountainbiker:innen und haben die vorherigen zwei Nächte in der Nähe von Sankt Andreasberg verbracht. Dort findet mensch wohl gute Mountainbike Trails und Verleihe von Mountainbikes.
Die Okertalsperre - wo Sonnenstrahlen auf Wasser treffen
Angekommen im Harz, steuerten wir direkt die Odertalsperre an. Dort in der Nähe waren wir mit meinen Freunden zum gemeinsamen Campen verabredet. Da wir uns lange nicht gesehen hatten und auch neue Gesichter dabei waren, hatten wir viel zu bequatschen und zu lachen. Es war ein gelungener erster Abend mit dem Minicamper!
Die Odertalsperre ist ein empfehlenswertes Ausflugsziel im Harz. Vom 310 m langen Staudamm hat mensch einen wunderbaren Ausblick auf den 136 ha großen Stausee. Wir hatten einen dieser Tage erwischt, an denen das Wasser in der Sonne glitzert. Einfach nur schön! Entlang der Sees führt ein 7 km langer Wanderweg, so dass auch Wandernde hier auf ihre Kosten kommen. Auch für Angler:innen und Wassersportler:innen ist der Stausee zugänglich.
Der Brocken - eine Wanderung auf dem Goetheweg
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und fuhren nach Torfhaus in Niedersachsen. Dort stellten wir den Caddy auf dem großen Parkplatz ab und packten Proviant für unsere Wanderung ein. Der Brocken war nämlich unser Ziel. Gesagt, getan!
Auf dem Goetheweg passierten wir Bäume, tot wie lebendig, Blumen, überquerten die ehemalige Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und hatten je höher wir kamen einen atemberaubenden Ausblick auf die Umgebung.
Wir trafen andere Wandernde, die uns entgegenkamen. An diesem Tag zählten wir nämlich nicht zu den frühen Vögeln, sondern begannen unsere Wanderung erst mittags. Uns wurde vorab der Aufstieg von Torfhaus empfohlen, da dieser für Anfänger:innen geeignet sei. Natürlich habe ich keinen Vergleich. Aber die Wanderwege sind stets ausreichend breit und die Steigung konnte ich, abgesehen von zwei Abschnitten, gut aushalten.
Das Küstenkind schafft es auf den Brocken!
Nach drei Stunden hatten wir es geschafft. Ich, vom platten Land, hatte es geschafft! Der Ausblick war unbeschreiblich und ich war einfach richtig stolz auf mich. Der Brockengipfel liegt 1141 m über dem Meeresspiegel. Torfhaus liegt auf etwa 780 m ü.NN. liegt, also erreichten wir nach 361 Höhenmeter und etwa 9 km unser Ziel. Ich glaube, dass es meine erste richtige sportliche Betätigung seit langer Zeit war. Oben angekommen, genossen wir den Ausblick.
Also der Brocken und sein Gipfel sind – wer hätte es gedacht?! – sehr touristisch! Für alles muss bezahlt werden – selbst für die Toiletten. Das finde ich etwas unglücklich, da es auch entlang der Strecke, die wir genommen haben, keine Toilettenmöglichkeit gab. Wer nicht wandern möchte, kann die Brockenbahn nehmen. Ansonsten gibt es auf dem Gipfelplateau ein Café, einen Imbiss, ein Hotel und das Besucherzentrum Brockenhaus. Allerdings blieben wir draußen!
Nach einer kleinen Stärkung ging es dann den gleichen Weg zurück. Meine Füße machten sich mittlerweile bemerkbar – schließlich hatte ich kein geeignetes Schuhwerk eingepackt. Klarer Anfänger:innenfehler! Ca. 32.000 Schritte später erreichten wir wieder den Caddy. Meine Füße schmerzten und ich war einfach nur kaputt, aber glücklich zugleich! Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass ich es nicht schaffen würde, aber mit dem Ziel vor Augen, setzte ich einen Fuß vor den anderen, machte kurze Pause und schaffte es dann doch. Unglaublich! An diesem Tag bin ich etwas über mich hinausgewachsen.
Kleiner Fun Fact zum Brocken:
Wusstest du übrigens, dass der Brocken auch Blocksberg genannt wird? Dieser Name wird fast ausschließlich in Verbindung mit Hexen verwendet. Und wer kennt sie nicht?! Bibi Blocksberg – eine Heldin meiner Kindheit, auf vielen meiner Kassetten.
Wernigerode - eine Stadt mit Flair
Nachdem wir die Nacht irgendwo zwischen Torfhaus und Wernigerode im Caddy verbrachten, machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Sachsen-Anhalt, genauer gesagt nacht Wernigerode. Ein Besuch wurde mir von meinem Vater empfohlen. Er verwies auf die schöne Altstadt und das Schloss. Und was soll ich sagen?! Wernigerode mit etwa 34.000 Einwohner:innen ist eine Stadt mit Flair. Aber erstmal von Anfang an.
Das Auto stellten wir auf einem gebührenfreien Parkplatz Am Lustgarten ab. Es ist zwar etwas außerhalb der Altstadt, aber sowohl das Schloss als auch der Stadtkern sind fußläufig gut zu erreichen.
Erstes Ziel: Die Altstadt von Wernigerode
Vom Lustgarten ist der Weg in die Altstadt gut ausgeschildert. Zunächst ging es bergab bis wir in der Fußgängerzone ankamen. Die Altstadt Wernigerode lädt auf jeden Fall zum gemütlichen Spaziergang ein. Wir schlenderten an bunten Fachwerkhäusern vorbei, ich kaufte mir ein Eis und wir kehrten irgendwo zum Mittagessen ein. Bei den zahlreichen Restaurants, Cafés und Imbissen ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Anschließend führte uns der Weg zum Schloss. Auch diese Route war wieder sehr gut ausgeschildert und wir nahmen einen kleinen Wanderweg.
Nächstes Ziel: Das Schloss Wernigerode
Wir wissen ja, dass Burgen und Schlösser damals auf Anhöhen errichtet wurden, um einen guten Überblick über das Umland zu haben. Außerdem dienten sie als Zufluchtsort bei Gefahren. Also ging es wieder bergauf und ich spürte meine Füße vom Aufstieg des Vortags. Keine besonders gute Kombi!
Beim Schlosstor angekommen, liefen wir die Mauern entlang und stießen auf den kleinen Weltladen am Schloss. Ein total uriger Laden mit einem Verkäufer/Inhaber, der sicherlich immer eine interessante Geschichte parat hat – so auch für uns. Ich verließ den Weltladen mit neuen Stickern.
Für Kultur-, Geschichts- und Schlossliebhaber:innen ist das Schloss Wernigerode sicherlich ein Besuch wert (Ich zahlte 9 € Eintritt, Ermäßigungen möglich), aber ich würde dort nicht unbedingt ein weiteres Mal hineingehen. Allerdings finde ich die Architektur, Bauweise und den Ausblick über die Stadt schon bemerkenswert!
Wer noch etwas länger in den Schlossmauern verweilen möchte, kann sich ein Getränk im Café im Innenhof bestellen und genießen. Das taten wir allerdings nicht, weil es schon etwas spät war und wir ja noch nach Hause nach Dithmarschen mussten. Also führte uns ein richtig schöner Waldweg zurück zum Auto. Nach zwei Tagen und zwei Übernachtungen ließen wir schließlich das Mittelgebirge Harz hinter uns und kehrten ins platte norddeutsche Land zurück.
Fazit: Im Harz ist es auch wunderschön
Ich bin froh, dass mich der Weg dieses Mal in den Harz führte und nicht wie sonst ans Meer. Des Weiteren freue ich mich auch, dass ich den Caddy als Camper wieder mehr nutzen kann. Auch wenn er mir im Alltag stets ein treuer Begleiter ist, weiß ich die Möglichkeit zum Campen sehr zu schätzen und genieße es auch sehr.
Das von uns gewählte Programm war für mich genau richtig – eine Mischung aus Natur und Kultur. Tatsächlich haben mich der Brocken und der Stausee als schönste Orte überzeugt. Natürlich weiß ich, dass es auch noch viel mehr Sehenswertes dort gibt, aber dafür hätte ich mehr Zeit einplanen müssen. Ich war also sicherlich nicht das letzte Mal dort.
Im Harz kommen viele verschiedene Menschen bei den zahlreichen Unternehmungen und Möglichkeiten auf ihre Kosten. Vom Aktiv- bis Erholungsurlaub ist fast alles dabei! Und das ich in diesen Tagen das Meer nicht vermisst habe, spricht wohl für sich!
Vielen Dank, dass Du dir die Zeit zum Lesen meines Blogbeitrags genommen hast! Hat dir der Artikel gefallen, hast Du Fragen oder Anregungen? Vielleicht warst Du auch schon im Harz und hast noch mehr Tipps für Aktivitäten. Dann lass’ gerne einen Kommentar da.
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