deutsch. "Tschüß mein geliebtes Buenos Aires!"
Liebe Leser,
nun ist es wieder soweit. Der Tag meiner Abreise ist gekommen. Ich muss an das Lied „Leaving on a jet plane“ von John Denver denken und höre es rauf und runter. Der Rucksack ist gepackt und platzt aus allen Nähten. Ich hoffe, dass er den Flug einigermaßen gut übersteht und mein Gepäck heil ankommt.
Auf der einen Seite bin ich wieder sehr traurig gehen zu müssen, weil ich mich schnell eingelebt habe und mich so gefühlt habe wie damals. Klar, war es eine ganz andere Situation, aber trotzdem hatte ich einen geregelten Tagesablauf und immer etwas zu tun. Ich war viel unterwegs … habe Leute getroffen … bin durch Patagonien gereist … und hatte eine richtig tolle Zeit!
Ich freue mich aber auch schon auf zu Hause, da mir mal wieder klar geworden ist, wie gut wir es eigentlich in Deutschland haben. Man kann ohne Bedenken die Straßen entlanglaufen, das Geld hat wieder einen Wert und ich habe mein eigenes Bett wieder. Aber all das spielt hier in Argentinien keine große Rolle. Die Menschen sind glücklich mit dem, was sie haben. Zumindest scheint es so. Ich habe gelernt, dass ich mich mit sehr wenig zufrieden gebe und dass das Drumherum (der Luxus, den wir in Deutschand haben) eigentlich nebensächlich ist. Geld und Wohlstand allein macht schließlich nicht glücklich.
Die letzte Woche in Buenos Aires habe ich sehr genossen. Macarena und ich waren in unserer Stammbar von damals und es war so wie immer – ausser das die Preise in die Höhe geschossen sind. Ich habe wieder im Projekt vorbeigeschaut und habe auch die neue Freiwillige kennengelernt, die nun für ein Jahr in La Paloma arbeiten wird. Sie spricht kaum Spanisch und versteht sehr wenig. Als ich sie sah, musste ich an meine Anfangszeit denken, da es mir fast genauso erging mit der Sprache. Aber nun nach drei Jahren ist mein Spanisch sehr, sehr gut geworden – abgesehen von meiner Aussprache, die immer noch schrecklich ist. Trotzdessen habe ich sehr viele Komplimente bekommen für mein Spanisch. Mein Wortschatz ist unheimlich gewachsen und ich habe den wundervollen argentinischen Akzent wieder angenommen. Ich denke schon gar nicht mehr nach beim Sprechen … die Woerter kommen einfach so von alleine.
Der letzte Tag im Projekt war wie jeder andere. Die Kinder haben nicht verstanden, dass ich erstmal nicht wiederkommen werde. Außer ein Mädchen, das den ganzen Tag nicht von meiner Seite wich und mir sagte, dass sie gerne mit mir nach Deutschland kommen möchte. Nach der Arbeit habe ich mich mit ein paar Arbeitskollegen bei einer Arbeitskollegin getroffen. Wir haben asado bzw. chorizo (Würstchen) und bondiola (Schweinefleisch) gegessen und irgendwie sowas wie activity gespielt bis das Fussballspiel zwischen Argentinien und Paraguay gezeigt wurde. Argentinien hat 5:2 gewonnen und hat sich nun für die Weltmeisterschaft qualifiziert, glaube ich. Der Abend war ein schöner Abschiedsabend. Meine Arbeitskollegen sind wirklich sehr toll und liebenswert. Sie haben mir sehr viel geholfen, als ich hier gelebt habe, und sind mir sehr ans Herz gewachsen. Umso tiefer trifft es mich, dass die finanzielle Situation in La Paloma immer noch nicht wirklich gelöst ist. Mal sehen wie es in Zukunft aussehen wird.
Das Wetter hat sich auch dem Abschied angepasst – es regnet wie aus Eimern! Also das ist nun wahrscheinlich erstmal der letzte Blogeintrag, den ich verfasst habe. Doch eins ist klar, irgendwann werde ich wieder posten, wenn ich in Buenos Aires bin. Ich werde nochmal zurückkehren, da ich Land und Leute sehr ins Herz geschlossen habe!
So das Remis (Taxi) wird nun gleich kommen und ich sage adios mein geliebtes Buenos Aires. Wir werden uns bestimmt wiedersehen!
Vielen Dank liebe Leser, falls ihr die Einträge verfolgt habt und ich hoffe, dass ihr ein etwas größeres Bild von Argentinien bekommen habt!
Ganz liebe Grüße und un abrazo,
Mariel (: