Was hat es mit den grünen Tüchern auf sich?
Zum geschichtlichen Hintergrund
Im Jahr 2018 war nämlich mein Facebook Newsfeed gefüllt davon – geteilte Beiträge von meinen argentinischen Freunden und Bekannten.
Dabei wurden die ersten ca. 5.000 pañuelos verdes (dt. grüne Halstücher) bereits 2003 auf einem Treffen von Frauen verteilt. Sie wurden zum Symbol der Frauenbewegung, die sich u.a. für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzt. Zwar besagt das Gesetz bereits, dass Schwangerschaftsabbrüche erlaubt seien, wenn das Leben der Frau in Gefahr sei oder es zu sexuellen Übergriffen komme. Allerdings weigern sich einige Ärzte den Eingriff durchzuführen. Dies führt dazu, dass sich Frauen zu heimlichen Abtreibungen, z.T. mit Todesfolge, entscheiden. Im Jahr 2018 waren die pañuelos verdes im gesamten Stadtbild und darüber hinaus präsent.
Ein neuer Gesetzesentwurf?
Exkurs: Buenos Aires
In Argentinien wird zwischen Capital Federal (eigentlich Ciudad Autónoma de Buenos Aires; Hauptstadt und somit politisches, kulturelles, kommerzielles und industrielles Zentrum Argentiniens) und dem Großraum Gran Buenos Aires unterschieden.
Damals habe ich in einem Stadtteil in Capital gelebt, aber momentan komme ich bei einer Freundin in Morón unter. Morón ist ein Verwaltungsbezirk im Westen des Ballungsraums. Insgesamt leben in Gran Buenos Aires ca. 13 Millionen Menschen, was rund ein Drittel der gesamtargentinischen Bevölkerung ausmacht. Auf meinen Ausflügen ins Stadtzentrum von Buenos Aires komme ich auch wieder in den Genuss der öffentlichen Transportmittel. Mit Umsteigen vom Bus in den Zug und dann wieder in einen Bus oder in die subte (Metro) bin ich dann doch von Tür zu Tür – oder je nachdem, wo ich hinwill – 1,5 bis 2 Stunden unterwegs. Ganz normal! Schnell habe ich mich wieder daran gewöhnt, dass ich viel Zeit für den Weg einplanen muss. Aber in Deutschland überlege ich mir oft drei Mal, ob ich diese Zeit aufwende, um Menschen (spontan) zu besuchen. Schon verrückt!