Die Dominikanische Republik befindet sich auf der Insel La Española im Karibischen Meer und teilt sich diese mit Haiti. Offizielle Amtssprache ist hier Spanisch und in Haiti Französisch, was auf die Kolonialgeschichte zurückzuführen ist. Mit einer Gesamtfläche von ca. 48.300 km² – etwa so groß wie Niedersachsen – umfasst die Dominikanische Republik ⅔ der Inselfläche. Die DR ist nach Kuba das zweitgrößte Land in der Karibik. Laut des Zensus im Jahr 2010 leben hier 9.445.281 Menschen.
Wirtschaftliche Situation
Laut der Weltbank (2020) verzeichnete die Dominikanische Republik einen wirtschaftlichen Aufschwung in den letzten Jahren – vor COVID-19. Dies bedeutete eine Verringerung der Armutsrate sowie eine erweiterte Mittelschicht. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Die Armutsrate in der Dominikanischen Republik liegt momentan bei ca. 14 % der Bevölkerung und ca. 40 % der Bevölkerung gehören der Mittelschicht an. Die derzeitige anhaltende COVID-19 Situation stellt die Welt vor besonderen Herausforderungen- so auch die Dominikanische Republik. Seit März wurden ca. 40.000 Arbeitsplätze gestrichen mit besonderen Auswirkungen auf sozial-schwache Haushalte oder Beschäftigte im informellen Sektor. Es gibt zwar eine finanzielle Unterstützung der Regierung, welche allerdings nur Beschäftige des formellen Sektors erreicht – ein Problem, da die Mehrzahl der Beschäftigten im informellen Sektor tätig sind. Ich habe Menschen in meinem Alter kennengelernt, die ihre Jobs verloren haben oder freischaffende Künstler*innen ohne momentane Aufträge sind. Das Geld bleibt aus, sie müssen zu ihren Eltern zurückziehen und sind auf Unterstützung angewiesen, wie z.B. auf im Ausland lebende Familienmitglieder, die ihnen Geld für die nötigsten Lebensmittel überweisen. Sie erhalten in keinster Weise Unterstützung vom Staat und müssen sehen, wie sie über die Runden kommen.
Das Projekt Cabarete Sostenible
Hier in Cabarete wurde das Projekt Cabarete Sostenible gegründet – als Reaktion auf die verstärkte Lebensmittelkrise. Schließlich sind 65% der Bevölkerung in Cabarete vom Tourismus abhängig und so stieg die Arbeitslosenrate zeitweise auf 85% der in der Stadt lebenden Menschen. Aufgrund des Lockdowns in den ersten Monaten und des Verlusts des Arbeitsplatzes verfügen nun tausende von Menschen in der Kleinstadt weder über ausreichend Ressourcen noch über ausreichend Lebensmittel. Heute sind 80% der Bevölkerung in Cabarete von mangelnden Lebensmittelressourcen betroffen. Dies bedeutet, dass sie nicht mehr als Lebensmittel für drei Tage haben. In Deutschland geht also wieder das Hamstern los und hier wissen die Menschen z.T. nicht wie sie überhaupt an Lebensmittel kommen können.
Die Regierung bietet zwar Unterstützung, allerdings erreicht diese nur 1.600 Menschen der Kleinstadt. Cabarete Sostenible ist ein Zusammenschluss von ortsansässigen NGOs (non govermental Organisation/ dt. Nicht-Regierungsorganisation), Landwirten, Freiwilligen und weiteren Akteuren der Umgebung und stellt sich den Herausforderungen und versucht sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen zu finden. Zu den kurzfristigen Maßnahmen zählen u.a. die Lebensmittelverteilung so günstig wie möglich zu gestalten, um den schwächsten Familien Nahrung zu gewährleisten. Mittel- bis langfristige Maßnahmen sind u.a. die Sicherstellung, dass sich Cabarete den Herausforderungen bzw. Krisen selbst stellen kann. Dabei liegt der Fokus auf nachhaltigem Nahrungsmittelanbau und -produktion wie z.B. Höfe mit Permakultur oder Gemeinschaftsgärten.
Außerdem werden Veranstaltungen geplant und durchgeführt, um die Bevölkerung zu schulen oder um Spenden zu sammeln, wie das Event „Festival de las Mascaras“ (dt. Maskenfestival). Da Cabarete Sostenible ständig weitere helfende Hände braucht, habe ich mich dort als Freiwillige angemeldet und bin nun einer der beiden Gartengruppen zugeteilt. Noch hat kein Treffen mit mir stattgefunden, aber ich bin schon sehr gespannt und so habe ich eine weitere Beschäftigung gefunden.
Ein weiterer Ausnahmezustand
Mitte Oktober verkündete die Regierung, dass der Ausnahmezustand um weitere 45 Tage verlängert wird, vsl. bis zum 04. Dezember 2020. Die derzeitigen Fallzahlen (Stand vom 06.11.2020) liegen bei: 129.000 bestätigte Fälle, 107.038 genesene Fälle und 2.261 Todesfälle.
Die nächtliche Ausgangssperre ist wochentags von 21 bis 05 Uhr des Folgetags und am Wochenende von 19 bis 05 Uhr des Folgetags. Dies bedeutet zwei Stunden zusätzlich pro Tag. Dies ist gut für die Gastronomie – Strandbars und Restaurants öffnen nach und nach. In der Ausgangssperre besteht die Möglichkeit den Lieferservice in Anspruch zu nehmen. Sie haben meist eine gesonderte Erlaubnis.
Insgesamt sind zwar wenig Tourist*innen im Land, aber gefühlt kommen von Woche zu Woche mehr Reisende. Einige Surfschulen und andere touristische Aktivitäten haben hier unter bestimmten Auflagen wieder geöffnet.
Außerdem beginnt morgen wohl wieder die Schule in Cabarete. Also alles wieder ein Schritt Richtung „Normalität“ bzw. wer weiß schon, wie die neue Normalität aussehen wird und welchen nachhaltigen Effekt die Pandemie auf uns hat?!