Seit meinem letzten Blogeintrag sind schon wieder ein paar Wochen verflogen. Momentan komme ich nicht wirklich zum Schreiben – der Umzug und der Job haben und halten mich ganz schön beschäftigt und natürlich darf die Freizeit auch nicht zu kurz kommen. Jetzt kommt endlich wieder ein neuer Blogeintrag!
Was gibt es neues?
Seit Anfang April habe ich das Schloss und Hostel El Castillo hinter mir gelassen und bin in ein Türmchen mit großem Garten gezogen – zwei Fußminuten vom Hostel entfernt. Hierbei ist mir der Bezug zum Märchen „Rapunzel“ mehrmals begegnet, allerdings bewohne ich die untere Etage und meine Haare sind (noch) nicht so lang. Es klingt ganz so, als würde ich nach wie vor in einem Märchen leben oder wie andere sagen würden „im Paradies“. Zum Teil stimmt es schon – das Geschehen in Deutschland fühlt sich momentan sehr weit weg an und auch das ständige Sprechen auf Englisch und Spanisch macht es irgendwie noch irrealer. Ich muss sagen, dass es sich ganz gut in einer Blase lebt! Und was anderes sind Märchen oder das Paradies ja dann auch nicht.
Ausflug zum Castillo Mundo King
Im April habe ich meine freie Zeit genutzt, um die Umgebung zu erkunden oder die Seele am Strand in der Sonne baumeln zu lassen. Einer meiner Ausflüge führte Freunde und mich nach Sosua … in den nächstgrößeren Ort ca. 15 km von Cabarete entfernt, bekannt für die schönen Strände und den Sextourismus. Dazu aber an anderer Stelle evtl. mehr!
Hintergründe des Museum
In Sosua haben wir dem Museum Castillo Mundo King einen Besuch abgestattet und wie es der Name schon hergibt, handelt es sich dabei um ein weiteres Schloss – allerdings im futuristischen Stil … einem Gaudi und einer Weltraumrakete ähnelnd. Es befindet sich auf einem Hügel und ist schon von Weitem zu erblicken. Wir bezahlten Eintritt und kamen anschließend aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es herrschte eine merkwürdige Stimmung und es hatte etwas Gruseliges. Das Gebäude wurde von einem Deutschen namens Ralf Schulz (*1942 in Thorn, Deutschland; †2018 in Santiago, Dominikanische Republik) entworfen und vor über 25 Jahren in Auftrag gegeben. Ralf Schulz hat sogar bis zu seinem Tod in diesem Schloss gelebt – ohne Strom und fließend Wasser … und hat die Besuchenden durch das Gebäude geführt. Er muss schon ein interessanter und merkwürdiger Mensch zugleich gewesen sein.
Zur Ausstellung
Bei der ausgestellten Kunst handelt es sich um Skulpturen, Gemälde und Wandgraffitis – hauptsächlich im haitianischen und karibischen Kunststil. Die Köpfe bzw. die Augen der Figuren sind alle gen Himmel gerichtet, da das Hauptthema der Weltraum ist, und die Gemälde spiegeln verschiedene Ereignisse der Geschichte wider. Insgesamt erfasst das Museum ca. 800 Kunstwerke auf vier oder fünf verschiedenen Ebenen. Aufgrund der vielen versteckten Winkel, Zimmer, und Treppen fand ich es schwierig den Überblick über die Etagen zu behalten.
Es ging immer höher und höher hinaus bis zu einem wunderschönen Ausblick über Sosua und das Meer! Mundo King lässt allen ausreichend Interpretationsspielraum und biete eine gute Diskussionsvorlage für Kunstliebende. Ich glaube nach zwei Stunden waren wir fertig – physisch haben wir alles gesehen, doch unsere Auffassungsgabe war definitiv hinüber. Das Museum Castillo Mundo King ist auf jeden Fall einen oder mehrere Besuche wert!
Und sonst so?
Ansonsten habe ich Ende April noch eine Woche in der Hauptstadt Santo Domingo verbracht. Dort habe ich nach langer Zeit mal wieder Familie und Freunde besucht und etwas Großstadtluft geschnuppert. Es war schön etwas rauszukommen, etwas anderes zu sehen und zu erleben. Ein Trip nach Santo Domingo bedeutet allerdings auch jedes Mal wieder heraus aus meiner Komfortzone, da die Stadt für mich einfach unübersichtlich ist! Nach der Woche war ich auch froh wieder zurück in Cabarete zu sein und es ist mir erneut bewusst geworden, wie idyllisch es doch ist. Es lässt sich auf jeden Fall noch eine Weile ganz gut hier leben!
Corona - Update
Hier noch ein kurzes Corona – Update zur Dominikanischen Republik geben. Ich würde behaupten, dass sich die Situation relativ konstant hält. Es gibt immer noch eine Ausgangssperre – wochentags ab 22 Uhr und am Wochenende ab 21 Uhr, obwohl es an allen Tagen gestattet ist bis Mitternacht nach Hause zu kommen. Dieses Zeitfenster wird als libre tránsito bezeichnet. Tagsüber bis zur Ausgangssperre hat alles geöffnet, das den kompletten Lockdown letztes Jahr überlebt hat: Restaurants, Friseur- und Beautysalons, Geschäfte im Einzelhandel, Cafés, Strandbars, Museen, Fitnessstudios etc. Zwischendurch gibt es kleine Musiksessions in ausgewählten Bars oder auch Partys unter freiem Himmel. Ich kann mich definitiv nicht beschweren! Es gibt im Land rotierende Impfzentren, in denen Teile der Bevölkerung bereits umsonst geimpft werden. Außerdem gilt die Dominikanische Republik nicht mehr als Risikogebiet laut des Robert Koch – Instituts, so dass Urlaub machen in diesem Land einfacher geworden ist – und ja, es gibt regelmäßig, sogar täglich Flüge aus Europa. Zum Glück habe ich die Möglichkeit hier ein Stück „Normalität“ zu leben und würde behaupten: „Alles richtig gemacht!“ Dank der Erfahrungen der letzten Monate muss ich sagen, dass mir die Corona-Zeit durchaus positiv in Erinnerung bleiben wird. Ich habe das für mich Beste draus gemacht und mache es immer noch – und letztendlich kommt es doch darauf an, oder nicht?!