Santo Domingo, auch La Capital unter Dominikaner:innen genannt, ist die Hauptstadt der Dominikanischen Republik und die größte Stadt des Landes. Sie war die erste von den Spanier:innen gegründete Stadt in der „Neuen Welt“ und zählt 2,3 Millionen Einwohner:innen; mit Ballungsraum 3,2 Millionen Einwohner:innen.
Santo Domingo liegt im Süden des Landes am Karibischen Meer und ist der Dreh- und Angelpunkt, der Teile des Landes miteinander zu verbinden. In La Capital kannst du in die dominikanische Kultur eintauchen und spüren, wie Altes und Neues nahtlos ineinander übergehen: Von jahrhundertealter Architektur und Geschichte über Hochhäuser, moderner Kunstgalerien und großen Einkaufszentren, zu unzähligen Restaurants und pulsierenden Nachtleben.
In vielen Ratgebern und Reiseführern kannst du viel über Altstadt La Zona Colonial oder anderen Sehenswürdigkeiten im Stadtkern lesen. Dementsprechend halten sich dort die meisten Reisenden auf. Keine Frage, La Zona Colonial hat einen gewissen Charme und auch ich bin gerne dort. Besonders in den späten Nachmittags- und Abendstunden lädt die Atmosphäre bei Straßenmusik in den Parks zum Verweilen ein. Außerdem ist es dort verhältnismäßig sicher, da dort viel Wachpersonal und Polizei für Ordnung sorgen.
In diesem Artikel lade ich dich ein, einen anderen Teil Santo Domingos kennenzulernen und zwar den Osten Santo Domingo Este. Dieser Bereich liegt auf der anderen Seite des Flusses Ozama und ist insgesamt weniger touristisch. Natürlich hat der Osten Santo Domingos ebenfalls interessante Orte und Unternehmungen zu bieten, von denen ich dir hier drei vorstelle. Viel Spaß beim Lesen!
Nationalpark Los Tres Ojos
Der Parque Nacional de Los Tres Ojos liegt ca. 8 km vom Stadtzentrum entfernt und bietet die Möglichkeit, dem Treiben und Lärm der Stadt für einen Moment zu entfliehen. Der Parkplatz und der Eingang befindem sich an der Autopista Las Americas. Im Park findest du unterirdische Höhlen mit kleinen Seen, welche schon die indigen Bevölkerung Taínos als Rückzugsort dienten. Übersetzt bedeutet Los Tres Ojos „die drei Augen“. Es gibt dort drei Süßwasserlagunen, die aufgrund ihrer ovalen Form von den Taínos als Augen bezeichnet wurden.
Der kleine Nationalpark ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Taxi/Uber zu erreichen. Los Tres Ojos ist täglich von 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. An der Kasse bekommst du ein Eintrittsticket für schmales Geld, umgerechnet zahlst du ca. 3 € (Stand Nov. 2021). Am Eingang stehen schon mehrsprachige Guides bereit, die gegen weitere Kosten in Anspruch genommen werden können. Diese führen die Besuchenden durch den Park und geben nähere Auskünfte zu den Seen und Höhlen. Es ist allerdings KEIN Muss eine Führung zu buchen und so haben wir den kleinen Park auf eigene Faust erkundet.
Der Rundgang zu den Höhlen und Seen
Direkt im Eingangsbereich befindet sich der Abstieg zu den Höhlen und den dazugehörenden Seen.
Über eine Steintreppe gelangten wir zum ausgeschilderten Rundgang. Unseren ersten Stopp machten wir direkt am Lago de Azufre – eine kleine Höhle mit einem kleinen See, welcher mit kristallklarem Wasser gefüllt ist. Sogar Mini-Fische schwimmen dort herum. Über eine weitere kleine Treppe kamen wir ans Wasser und konnten unseren Finger reinhalten, um die Wassertemperatur zu testen.
Anschließend folgten wir dem Rundgang und so führten uns die Schilder zu einer weiteren Höhle mit einem unterirdischen See, genauergesagt zum Lago La Nevera. In diese Höhle gelingt kaum Sonnenlicht und so erspähten wir auf der anderen Seite ein kleines Licht und weitere Besuchende. Ein kleines Floß, durch zwei Männer angetrieben, brachte uns für 50 Pesos auf die andere Seite.
Dort ging es über eine weitere Steintreppe in die Höhle hinein. Hier sind die Stalaktiten und Stalagmiten gut zu erkennen. Ein Stalaktit ist ein Tropfstein, der von der Höhlendecke hängt (s.o.), und ein Stalagmit ist sein Gegenstück … also ein Tropfstein, welcher aus dem Boden emporwächst. In diesen Bereich der Höhle dringt auch wieder Sonnenlicht und über ein paar Stufen, vorbei an einem in Stein gemeißelten Taíno Bild, erreichten wir den Lago Los Zaramagullones.
Wir standen auf einem kleinen Steg in der Höhle und konnten unseren Augen kaum glauben. Das grünblau schimmernde Wasser glänzte nur so vom Sonnenlicht. Dieser See liegt nämlich in einer Grube und ist somit nach oben hin offen. Neben dem Steg ragt ein Baumstamm mit Wurzeln, umschlingt von weiteren Pflanzen, und schafft sich seinen Weg nach oben. Weitere grüne Farne unterstreichen den Kontrast zum Gestein aus der Höhle. Auch wenn sich dort viele Besuchende häuften und wir für ein Foto etwas anstehen mussten, ist dieser Spot in meinen Augen der wunderschönste im gesamten Park.
Danach machten wir uns wieder über die Treppe und das Floß zurück zum Rundgang und kamen so an die offene Höhle und zum sehr kleinen See Lago Las Damas. Auch hier spiegelte sich unsere Silhouette im klaren Wasser wider. Dann ging es auch schon wieder nach oben … über dieselben Stufen, über dir wir gekommen sind.
Zum Schluss noch ein kleiner Spaziergang durch's Grün
Wieder zurück im Eingangsbereich gingen wir allerdings nicht hinaus, sondern machten noch einen kleinen Spaziergang um den Lago Los Zaramagullones.
Inmitten von immergrünen Bäumen und Pflanzen gab es an einigen Punkten die Möglichkeit diesen See von oben zu begutachten. Dabei wurde deutlich wie tief die Grube sein muss und an den Felswänden war deutlich zu sehen, wie hoch der Wasserspiegel mal gewesen sein muss.
Nachdem wir unsere Runde gedreht haben, erreichten wir den Ausgang. Dort haben einige Verkäufer:innen kleine Stände aufgebaut, um lokale Produkte zu verkaufen. Dort findest du Souvenirs, Schmuck und weitere dominikanische Produkte. Wir haben allerdings nichts gekauft, da uns persönlich nichts angesprochen hat. Nach ca. 1,5 Stunden war unser Besuch auch schon vorbei.
Hat der Los Tres Ojos vielleicht doch vier Augen?!
Dieser Nationalpark ist zwar klein, aber bietet trotzdem einen wunderbaren Kontrast zum asphaltierten Stadtleben. Durch die Bäume und die Pflanzen ist die Luft etwas kühler und Bänke laden zum Picknicken ein. Außerdem war ich überrascht, dass wir kaum etwas vom Straßenlärm mitbekamen, obwohl eine Hauptverkehrsstraße am Park vorbei führt. Für das schmale Geld, die Ruhe und die Möglichkeit vom turbulenten Stadtleben eine Pause zu nehmen, lohnt sich ein Besuch in meinen Augen allemal.
Und wer nun richtig mitgezählt hat, zählt nun eigentlich vier kleine Seen. Dabei heißt der Nationalpark doch Los Tres Ojos. Was es damit auf sich hat, kann ich euch leider nicht sagen, da ich es selbst noch nicht herausgefunden habe. Aber vielleicht weiß ja jemand und unter euch Lesenden, wieso der Park als drei Augen bezeichnet wird, obwohl er doch eigentlich vier Augen hat?!
Faro A Colón
Der Faro A Colón -Leuchtturm, Museum und Mausoleum zugleich- ist nicht weit vom Nationalpark Los Tres Ojos entfernt und liegt an der Avenida Mirador del Este.
Colón ist der spanische Name für Kolumbus und so befinden sich angeblich in dem Mausoleum seine sterblichen Überreste – angeblich, weil ebenfalls in Spanien in der Kathedrale von Sevilla seine sterblichen Überreste sein sollen. Fertiggestellt wurde der Leuchtturm im Jahr 1992 zum 500. Jahrestags der Ankunft Kolumbus‘ und der damit verbundenen „Entdeckung Amerikas“.
Der Faro A Colón öffnet täglich in der Zeit von 10:00 bis 17:00 Uhr seine Türen für Besuchende. Eintritt frei (Stand Nov. 2021).
Schon von weitem ist der Faro A Colón zu erkennen. Das Gebäude weißt eine kreuzförmige Architektur auf, um die Christianisierung Amerikas zu repräsentieren. Der Faro A Colón erstreckt sich über eine Länge von ca. 240 Metern und eine Breite von ca. 60 Metern. Die maximale Höhe beträgt 30 Meter. Vom Leuchtturm werden 157 Lichtstrahlen in den Himmel geschickt, wodurch das Gebäude auch im Dunkeln einen Wiedererkennungswert hat.
Ein umfassender Überblick über Geschichte, Länder und Kulturen
Um den Ein- und Ausgang herum sind Bibelzitate auf Spanisch in riesigen Steinplatten eingraviert.
Im Inneren, in der Kreuzesmitte, befindet sich das Mausoleum mit dem angeblichen Grab von Christoph Kolumbus. Es ist etwas höher gesetzt, allerdings darf die Plattform nicht betreten werden, da dieser Bereich heiliggesprochen wurde.
In den Flügeln des Kreuzes bzw. in den Gängen des Museums befinden sich unterschiedliche thematisierte Räume. Jeder Raum spiegelt ein Land der amerikanischen Kontinente wider und geht auf die verschiedenen Kulturen ein. Auch ausgewählte asiatische und europäische Länder sind vertreten. Insgesamt werden mehr als 40 Länder thematisiert. Das jeweilige Land mit seiner Kultur wird durch die Ausstellungsstücke dargestellt. Dabei handelt es sich um Kulturgüter des thematisierten Landes.
Es lohnt sich auf jeden Fall an einer Führung teilzunehmen und je nachdem wie viele Besuchende dort sind, kann es sogar eine private Führung werden. Während des Rundganges haben wir sehr viele Informationen zu den jeweiligen Ländern und den damit verbundenen Ausstellungsstücken erhalten. Die Führung war ebenfalls gratis (Stand Nov. 2021).
Ein umfassender Überblick über Länder, Menschen und Kulturen
Auch hier haben wir ca. 1,5 Stunden verbracht, inkl. Führung. Die Informationen in den jeweiligen Räume waren sehr interessant und aufschlussreich, besonders in Bezug zur Geschichte der Dominikanischen Republik und der „Entdeckung Amerikas“ und der damit verbundenen Kolonisation. Wir hätten auf jeden Fall noch etwas länger dort bleiben können, allerdings waren es so viele Informationen, so dass ich mich nach einer Weile nicht mehr richtig konzentrieren konnte und vieles an mir vorbei ging. Außerdem habe ich einen großen Überblick über Menschen und Kulturen in anderen Ländern Lateinamerikas bekommen, wodurch meine Reiselust nur noch verstärkt wurde. Ich möchte noch so viel entdecken!
Acuario Nacional Santo Domingo
Unweit vom Faro A Colón und dem Nationalpark Los Tres Ojos, befindet sich das Acuario Nacional Santo Domingo, genauer gesagt in der Avenida España. Das Aquarium hat dienstags bis sonntags von 9:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet umgerechnet ca. 3 € (Stand Nov. 2021).
Einen kleinen Einblick in die weltweite maritime Flora und Fauna
Das Acuario Nacional wurde im Jahr 1990 eröffnet und ist seitdem zu einem Touristenmagnet geworden. Auf einer Fläche von ca. 34.500m² kannst du in verschiedenen Aquarien und Schwimmbecken die regionale maritime Flora und Fauna begutachten. Allerdings können nicht nur lokale Fische beobachtet werden, sondern auch Fische anderer Regionen der Erde. Insgesamt befinden sich um die 90 Fischarten aus Süß- und Salzwasser im Acuario Nacional … u.a. siehst du tropische Fische, Haie, Schildkröten, Seesterne, Seepferdchen und Hummer. Neben jedem kleinen Schwimmbecken oder Aquarium befinden sich Plakate mit Informationen über die Fischarten und/oder über die Wasserpflanzen. Außerdem habe ich ebenfalls einiges über die Küstenbeschaffenheit und Korallenriffe der Dominikanischen Republik gelernt.
Das Highlight der Ausstellung ist der verglaste Tunnel. Dort hindurchgehend kommt das Gefühl auf, sich inmitten eines Ozeans zu befinden, da die Fische neben und über den Besuchenden schwimmen.
Der große Außenbereich bzw. der Garten grenzt an der Steilküste Santo Domingos. Von dort hast du einen wunderschönen Blick auf das Karibische Meer. Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen und Picknicken ein.
Der Lerneffekt ist garantiert!
Eine Stunde solltest du auf jeden Fall für einen Besuch einplanen, um alle Fisch- und Pflanzenarten zu bestaunen und die Informationen aufzunehmen. Auch hier haben wir wieder sehr viel über die Flora und Fauna der Dominikanischen Republik gelernt und haben einen guten Überblick über das, was unter der Meeresoberfläche passiert, erhalten.
Santo Domingo - mehr als nur die Zona Colonial
Nun habe ich dir drei Alternativen für Unternehmungen in Santo Domingo näher gebracht. Alle drei Sehenswürdigkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe, allerdings sind sie nicht fußläufig zu erreichen.
Da ich selber möglichst low–Budget-mäßig unterwegs bin und versuche meine Kosten so gering wie möglich zu halten, um noch mehr Zeit in diesem Land zu verbringen, habe ich dir von Sehenswürdigkeiten berichtet, die leicht auf eigene Faust zu erkunden sind. Schließlich ist es nicht immer notwendig an den Tourist:innentouren teilzunehmen.
Ob du im Zentrum Santo Domingos oder sogar in einem Hotel in Boca Chica oder Juan Dolio untergebracht bist – der Nationalpark Los Tres Ojos, der Faro A Colón und das Acuario Nacional Santo Domingo sind aus beiden Richtungen einfach und unkompliziert zu erreichen.
Santo Domingo hat einfach so viel mehr zu bieten, als die Reiseratgeber berichten. Oftmals lohnt es sich etwas über den Tellerrand hinauszuschauen und sich im Vorfeld oder vor Ort zu informieren. Mein persönlicher Tipp ist ja sowieso: Nicht alles von vornherein durchzuplanen, sondern Luft nach oben für spontane Ausflüge zu lassen. So habe ich diese drei schönen Orte gefunden!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit zum Lesen meines Artikels genommen hast! Hat dir der Artikel gefallen, hast Du Fragen oder Anregungen? Dann lass’ doch gerne einen Kommentar da.